Die Pohltherapie
Die Bereiche für die Motorik und Sensorik des Körpers liegen im Gehirn unmittelbar nebeneinander und beeinflussen und steuern
sich gegenseitig. Unter Motorik versteht man die Gesamtheit aller Bewegungsabläufe des Körpers, also von Kopf, Rumpf und Gliedmaßen - Sensorik bedeutet das Erspüren und Erleben des
Körpers. Mit anderen Worten: wenn ich mich bewege, spüre ich mich. Und wenn ich mich spüre - gleichgültig, ob
es angenehme oder unangenehme Empfindungen sind - hat dies wiederum Auswirkungen darauf, wie ich mich bewege.
Der Körper wird vor allem durch Skelett und Muskeln stabilisiert. Das ist aber nur die halbe Wahrheit.
Denn Muskeln, Gelenke, Sehnen, Gefäße und Organe werden ihrerseits gestützt, umhüllt und in Form und Spannung gehalten durch das komplexe
Bindegewebe der sogenannten Faszien - hautartige Schichten, die von einem Millimeter bis zu mehreren Zentimetern dick sein können.
Wenn die Faszien ausreichend bewegt und beansprucht werden, bleiben sie flexibel und geschmeidig. Wenn nicht, können sie sich verkürzen, verhärten, ja regelrecht austrocknen und schmerzhaft überall
hin ausstrahlen. Weil Faszien über den ganzen Körper verteilt und miteinander verbunden sind, also in einem ständigen Reiz-Reaktions-Verhältnis
stehen, liegen Schmerzempfindung und die tatsächliche Ursache des Schmerzes manchmal weit auseinander.
Durch die heutige Lebensweise verlernt es der Körper, seinem natürlichen Bewegungsdrang zu folgen, die begleitenden
Empfindungen und Reaktionen bewusst wahrzunehmen und eine ausgewogene Balance von An- und Entspannung herzustellen. Die Fehlhaltungen, die daraus entstehen, werden noch verstärkt, wenn man sie durch
einseitigen Sport, extreme Übungen oder hartes Fitnesstraining auszugleichen versucht.
Schmerzauslösend sind aber nicht nur körperliche Fehlhaltungen, sondern auch emotionale Belastungen wie Hektik, Stress, Sorgen und Ängste, Konkurrenz, Leistungsdruck und permanente Kontrolle etwa am Arbeitsplatz. Auch die Dominanz unserer kognitiven Fähigkeiten, also die Herrschaft des Denkens über das Fühlen
schafft Probleme. Wenn unser Alltag und unser Umgang miteinander ständig dem Zwang des Optimierens, dem Kalkül, dem strengen Planen und Berechnen gehorcht, verkümmert unsere angeborene Anlage zum
Fühlen und spontanen Reagieren auf äußere und innere Impulse. Unser Körperbewusstsein wird nachhaltig geschwächt und wir verlieren mit ihm den wichtigsten Kompass unserer
Lebensreise.
Bei welchen Beschwerden hilft die Sensomotorische
Körpertherapie?
Die Beschwerden und Krankheitsbilder, die durch die Sensomotorische Körpertherapie erfolgreich behandelt werden können, sind in ihrer Zahl und Vielfalt
kaum zu überblicken.
Zu den häufigsten Symptomen meiner Patienten zählen etwa Kopfschmerz, Migräne und Schwindel, die in der Regel von Verspannungen der Schulter-, Hals- und Nackenmuskulatur herrühren.
Beckenbodenbeschwerden werden selbst von erfahrenen Ärzten als chronische Prostatitis (bei Männern) oder als Blasenentzündung bzw. unklare Unterleibsbeschwerden (bei Frauen) fehldiagnostiziert. Die
wirklichen Ursachen sind aber auch hier meist Muskelverspannungen, die ganz unterschiedlicher Herkunft sein können.
Zu den behandelbaren Beschwerden zählen weiter:
Atemprobleme aller Art
Schluckbeschwerden
Beklemmungen im Brustbereich
Magen- und Darmstörungen
Rückenschmerzen
Fehlhaltungen der Wirbelsäule (Skoliose, Kyphose, Hohlkreuz) und des Beckens
Spezifische Muskel- oder Gelenkschmerzen
Oberflächliche oder tiefer liegende, chronische oder akute Missempfindungen ohne genaue
Lokalisation
Allgemeine Erschöpfungszustände
Angstzustände
Depressive Verstimmungen
Diese Beschwerden treten manchmal schubweise und entsprechend heftig auf, bei vielen Patienten sind sie auch chronisch geworden. Die Erfahrung hat aber
gezeigt, dass sich selbst Muskeln und Faszien, die über Jahre und Jahrzehnte dauerhaft angespannt waren, durch differenzierte und gezielte Behandlung und Übungsanleitung regenerieren
können.
Wie geht die Behandlung vor sich?
Die Sensomotorische Körpertherapie stützt sich im Wesentlichen auf fünf Module:
1. Schmerzpunktbehandlung (die Behandlung setzt dort an, wo es weh tut)
2. Bindegewebsbehandlung (Druck, Dehnung, Entspannung von Fasziengewebe allgemein)
3. Pandiculation (Verstärkung der Muskelanspannung und darauf folgende schrittweise Auflösung der Spannung)
4. Training des Körperbewusstseins (Erspüren, Wahrnehmen, bewusstes Reagieren)
5. Auf den jeweiligen Patienten abgestimmte somatische Übungen und Anleitungen für das Üben zuhause (Catstretch nach Thomas Hanna).
In der Therapiestunde werden die blockierten Faszien manuell behandelt. Dies kann, je nach Dauer und Intensität der vorliegenden Verkrampfung, zunächst mit erheblichen Schmerzempfindungen
einhergehen. Oft bemerkt der Patient aber schon nach wenigen Stunden eine spürbare Entlastung seiner „Schwachstellen“ und eine Veränderung des Körpergefühls.
Für den Erfolg der Therapie unerlässlich ist aber auch Einsicht, Wunsch und erklärte Absicht des Patienten, alte Gewohnheiten, insbesondere Fehlhaltungen (beim Gehen, Stehen, Sitzen, Liegen) zu
erkennen und zu verbessern. Es beginnt mit dem bewussten Verändern eingefahrener Verhaltensmuster – also etwa dem Vorsatz, mehr und länger zu Fuß zu gehen, wenn möglich keinen Lift zu benutzen, sich
täglich eine bestimmte Zeit im Freien aufzuhalten oder die Körperübungen zuhause konsequent nach therapeutischer Anleitung zu machen.
Keine Therapie kann in einer Wochenstunde etwas verbessern, wenn der Patient darüber hinaus nicht mithilft, das Gelernte zu vertiefen und im Bewusstsein zu verankern. Nach Bedarf können auch
Hilfsmittel wie Faszienrolle, Übungsstäbe, Fußroller u.ä. Anwendung finden. Auf Wunsch bekommen die Patienten eine Bücherliste.,
Weitere Informationen zu den Behandlungsmethoden finden Sie unter www.pohltherapie.de